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Versorgung und Leben im Transsibirischen Zug

Die Versorgung in den Zügen der Transsibirischen Eisenbahn ist sehr gut, man muss weder Hunger noch Durst leiden. Falls man besondere Speisen bevorzugt oder spezielle Allergien hat, sollte man sich am besten vor Fahrtbeginn mit entsprechenden Lebensmitteln eindecken, in allen anderen Fällen wird man sicherlich auch an Bord alles vorfinden, was man für die oft tagelangen Fahrten benötigt.

Zu jeder Tageszeit, insbesondere auch in den Morgenstunden, kann man im Speisewagen warme Mahlzeiten zu sich nehmen. Diese kosten meist zwischen sechs und acht Euro, für ein Glas mit russischem Tee muss man etwa 50 Cent bezahlen. Empfehlenswert sind natürlich vor allem die russischen Speisen wie beispielsweise Bliny oder Borschtsch, eine Suppe mit Roter Beete. Auch wenn diese Speisen hierzulande eher unbekannt sind, so sind sie für europäische Reisende durchaus bekömmlich und sehr schmackhaft.

Die Speisewagen verbleiben grundsätzlich in den Ländern, aus denen sie stammen. Verlässt man also russischen Territorium und begibt sich auf chinesisches, so wird der Speisewagen ausgetauscht und mit ihm natürlich auch dessen Besatzung. Von diesem Zeitpunkt an werden dann vor allem chinesische Gerichte serviert. Für die Jahreszeit typisches Obst, Kaffee, Softdrinks und auch alkoholische Getränke sind jederzeit verfügbar. Der Tee wird übrigens auch direkt im Abteil ausgegeben und stammt immer aus einem Samowar, einem für Russland typischen Teekocher. Auf einer heißen Platte befindet sich zuerst eine große Kanne mit heißem Wasser, darauf steht üblicherweise eine kleinere Kanne, die Teekonzentrat enthält. Indem man diese beiden Substanzen mischt, erhält man einen guten Tee, der der unsrigen Zubereitungsweise in nichts nachsteht.

Bei einem Halt an einem der unzähligen Bahnhöfe während der Fahrt hat man fast immer die Möglichkeit, sich dort bei lokalen Händlern Gemüse, Obst, frisch gebackenes Brot oder auch regionale Speisen und Süßigkeiten zu kaufen. Bei einem solchen Einkauf sollte man jedoch beachten, dass die Abfahrt des Zuges normalerweise nicht angekündigt wird, er fährt einfach langsam los. Um zu vermeiden, dass man ganz stehen gelassen wird oder hinter dem Zug her rennen muss, sollte man sich vor dem Ausstieg beim Schaffner darüber erkundigen, wie lange an dem jeweiligen Bahnhof gehalten wird. Zwar gibt es meist auch einen Fahrplan, auf diesen ist jedoch nicht immer Verlass. Will man sichergehen, sollte man immer eine Uhr bei sich tragen und die Angaben des Schaffners beachten.

In einem russischen Speisewagen gibt es eine Speisekarte sowohl auf russisch als auch auf englisch, die Frühstückszeiten sind von 8 bis 10 Uhr. Fast alle Speisen werden frisch zubereitet und es sind auch tatsächlich nur die Gerichte erhältlich, die man auf der Speisekarte einsehen kann. Neben insgesamt 48 Sitzplätzen gibt es auch immer ein Verkaufskiosk. Ein Mongolischer Speisewagen dagegen hat immer 32 Plätze und die Besatzung besteht aus lediglich 2 bis 3 Personen, dadurch ist die Bedienung wesentlich schwerfälliger und langsamer als im russischen Pendant. Natürlich gibt es auch hier neben der mongolischen Speisekarte ein Exemplar auf Englisch, die Preise sind auf der ausländischen Karte jedoch um 50% höher als bei der mongolischen Speisekarte, auch wenn der Inhalt identisch ist. Es werden weder Schecks noch Kreditkarten akzeptiert, lediglich US Dollar und mongolische Tugrik werden angenommen.

Der chinesische Speisewagen schließlich hat 44 bis 48 Sitzplätze und ist normalerweise zwischen sechs Uhr morgens und acht Uhr abends geöffnet. Im Gegensatz zu den mongolischen Wagen werden hier vier bis fünf Personen als Bedienung eingesetzt, daher wird meist sehr schnell serviert. Speisekarten sind in englisch und chinesisch verfügbar, bezahlt wird in den meisten Fällen mit der Landeswährung von China, dem Yuan.

Während der Zugfahrt ist man stark auf die Dienste des Schaffners in seinem Wagen angewiesen, daher sollte man sich mit diesem gut stellen und ihn nicht ungebührlich behandeln. Natürlich kann auch ein kleines Trinkgeld als Anreiz nicht schaden. Bevor man den Zug verlässt, muss man mit dem Schaffner die verzehrten Getränke abrechnen, die Bezahlung erfolgt direkt im Waggon.

Eine wichtige Regel bei gemischten Abteilen schreibt vor, dass die Männer vor Beginn der Nachtruhe dasselbe für etwa 20 bis 30 Minuten verlassen, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, sich bettfertig zu machen. Bevor sie das Abteil verlassen, sollten sie klar und deutlich bekanntgeben, dass sie für einige Minuten nicht zurückkommen werden.

Es gibt eine Vielzahl von Touristen und auch Einheimischen, die mit der Transsibirischen Eisenbahn fahren. Es ist nicht schwer, während der oft langen Abschnitte der Zugfahrt ohne einen Halt Kontakt zu knüpfen und sich mit anderen Personen zu unterhalten. Meist herrscht eine herzliche und freundliche Atmosphäre in den Zügen, schließlich muss man auch für mehrere Tage miteinander klarkommen. Wer Gespräche sucht, findet schnell einen Partner, wer jedoch lieber für sich allein bleibt, wird auch nicht belästigt und kann dies ungestört tun.

Abgesehen von Bier sollte man es vermeiden, alkoholische Getränke offen im Zug stehen zu lassen. Wer dies doch tut, wird meist dezent vom Schaffner darauf hingewiesen, dass man den Alkohol besser verstauen sollte. Die Bettwäsche erhält man direkt vom Schaffner, der Preis beträgt etwa 1,50 Euro. Wer verschiedene Länder durchquert, sollte sich auch mit verschiedenen Währungen eindecken. Wie im Zusammenhang mit den Speisewagen schon beschrieben, erfolgt die Bezahlung in russischen Zügen in Rubel, in mongolischen meist in US Dollar und in chinesischen in Yuan.
Das Leben an Bord der Transsibirischen Eisenbahn ist sehr entspannt, formelle Kleidung muss man nicht tragen. So wird man die meisten Reisenden denn auch oft in einem einfachen Trainingsanzug sehen, da diese Art von Bekleidung für die langen Zugfahrten oft am vorteilhaftesten ist. Das Rauchen in den Abteilen und in den Korridoren ist strikt untersagt, es gibt normalerweise spezielle Raucherecken in den Zügen. Während eines Aufenthaltes auf einem Bahnhof werden die Toiletten abgeschlossen und sind daher nicht benutzbar, man muss sich auf dem Bahnhof ein WC suchen oder bis zur Weiterfahrt ausharren.

Wichtig für das Leben und die Versorgung an Bord ist auch die Anzeige der Abfahrtszeiten. Sie erfolgt immer nach Moskauer Zeit, hier sollte man sich bei der Durchquerung der 7 Zeitzonen von Moskau nach Wladiwostok nicht irritieren lassen. Die Uhren auf den Bahnhofsvorplätzen dagegen zeigen immer die lokale Zeit an.